Bisher wurden die Coronavirus-Mutationen nach den Ländern benannt, in denen diese zuerst aufgetaucht sind. Doch das soll sich laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun ändern. Sie wollen bei der Namensgebung nach einem einheitlichen System vorgehen, um eine Stigmatisierung der Länder zu vermeiden. In Zukunft werden die Mutationen nach den Buchstaben des griechischen Alphabets benannt, die wissenschaftliche Bezeichnung bleibt jedoch bestehen.

Über die SARS-CoV-2-Virusvariante (Linie B.1.1.7 / Alpha) wurde erstmals  im Dezember 2020 von britischen Behörden berichtet. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist diese Virsuvariante noch leichter von Mensch zu Mensch übertragbar und weist eine höhere Reproduktionszahl auf, so dass sie sich leichter ausbreiten kann. Inzwischen gibt es erste Hinweise darauf, dass sie mit einer erhöhten Fallsterblichkeit einhergehen könnte. Allerdings ist die Datenlage hierzu noch recht gering. Hinweise auf eine verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es bislang nicht.

Über diese Virusvariante aus Südafrika (SARS-CoV-2-Virusvariante Linie B.1.351 / Beta) wurde ebenfalls erstmals im Dezember 2020 berichtet. Auch sie geht ersten Untersuchungen zufolge mit einer höheren Übertragbarkeit einher. Inzwischen wurden erste Studien veröffentlicht, die vermuten lassen, dass der Schutz durch neutralisierende Antikörper, eine Komponente der Immunabwehr, gegenüber dieser Variante reduziert sein könnte bei Personen, die an der ursprünglichen Variante erkrankt waren oder einen auf dieser beruhenden Impfstoff erhalten haben.

Die dritte SARS-CoV-2-Variante (Linie B.1.1.28 P.1 / Gamma) zirkulierte erstmals im brasilianischen Staat Amazonas und ähnelt in ihren Veränderungen der Beta Virusvariante. Eine erhöhte Übertragbarkeit wird ebenfalls als denkbar erachtet. Eine mögliche Reduktion der Wirksamkeit neutralisierender Antikörper bei Genesenen bzw. Geimpften wird auch hier diskutiert.

Bei der Mutation, die erstmals in Indien entdeckt wurde (Linie B.1.617) wird zwischen zwei Varianten unterschieden: die besorgniserregende Variante B.1.617.2 (Delta) und der Variante B.1.617.1 (Kappa), die derzeit als „von Interesse“ eingestuft wird.

Situation in Deutschland
Derzeit ist der Verbreitungsgrad der neuen Varianten in Deutschland noch nicht genau erfasst. Ebensowenig lässt sich sicher sagen, wie sich diese neuen Varianten auf die Situation in Deutschland auswirken werden. Es ist möglich, dass die neuen Varianten die Pandemiebekämpfung in Deutschland erschweren. Deshalb ist es umso wichtiger, die bekannten Regelen (AHA+L+A-Formel) konsequent einzuhalten. Reiserückkehrer aus dem Ausland aus Virusvarianten-Gebieten wurde aus diesem Grund von 10 auf 14 Tage erhöht und die Möglichkeit einer Verkürzung der Quarantäne nach 5 Tagen ausgeschlossen.